Zur besonderen Situation von psychisch erkrankten und behinderten Menschen im „Corona-Alltag“ – ein Problemaufriss aus Sicht der psychiatrischen Pflege
Stellungnahme der DGSP – Deutsche Gesellschaft für soziale Psychiatrie
Größtenteils ist die gesamte psychosoziale Versorgung durch die Covid19-Pandemie durcheinandergeraten. Was selbstverständlich zum Alltag sowohl von Psychiatrie-Erfahrenen und Angehörigen als auch von professionellen Helfern gehört, ist sowohl im (teil-) stationären als auch im komplementären und ambulanten Bereich weitgehend weggebrochen und führt so verstärkt auf allen Seiten zur Verunsicherung. Die „Bewegungs- und Abstandseinschränkungen“ wirken sich im psychiatrisch-psychosozialen Kontext besonders gravierend aus.
Beispielsweise haben Tagesstätten geschlossen und diese sind besonders wichtig für chronisch psychisch kranke und behinderte Menschen, um ein niederschwelliges Kontakt- und Beschäftigungsangebot zur Tagesstrukturierung sowie zum Stabil-bleiben zu haben. Dies gilt gleichermaßen für Werkstätten für seelisch kranke und behinderte Menschen. Teils schließen psychiatrische Heime ihre Türen und verbieten jedweden Ausgang, um den Überblick nicht zu verlieren und das trifft vor allem die Personen, die keinen besonderen Schutz benötigen, besonders hart. Im stationären Bereich, so berichten Mitarbeiter*innen, werden wieder mehr Stationen geschlossen geführt, da durch die knappe Personaldecke auf die vorgegebenen Schutzmaßnahmen nicht genügend geachtet werden kann.